Diese Folge war in vielerlei Hinsicht besonders: Regeln vs. Grenzen war immer wieder Thema im Verlauf des Podcasts. Trotzdem kann ich im Nachhinein für mich sagen, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Natürlich ist es ein guter Ansatz, seine eigenen Grenzen zu spüren und zu kommunizieren – aber es ist kein Ersatz für Vereinbarungen in einer Partnerschaft. 💌
Relationship Libertarianism tends to push back against accountability for the impact on others: freedom of choice, for many relationship libertarians, seems to equate to freedom from consequences.
Instagram: @radicalrelating
Wie hat diese Folge deine Beziehung verändert? Versuchst du, alle Eventualitäten zu klären oder denkst du nur über den nächsten Schritt nach? Und welches Verhätnis wünschst du dir eigentlich zu deinem Metamour? Schreib es mir in die Kommentare 🖋
Die Originalfolge kannst du hier nachhören: https://tinyurl.com/monokulturfm
Links
- Polyamorie ohne Regeln? Ist das nicht Anarchie und Chaos? – Übersetzung des
englischsprachigen Artikels von Franklin Veaux - Instagram-Post Relationship Anarchy vs. Relationship Libertarianism von @radicalrelating
Flo
Flo hat Mental Anarchy 2020 gegründet und schreibt über Polyamorie, Beziehungen und psychische Gesundheit. Er ist pansexuell, Zen-Buddhist und lebt vegan.
Hi Ely, erst mal, freut mich wieder von dir zu hören! Ich hatte den Monokultur-Podcast erst letztes Jahr entdeckt und die Folgen nachgehört. Fand euch immer erfrischend und inspirierend (z.B. wie ihr Konventionen infrage gestellt habt) und konnte mich relativ gut damit identifizieren, wie ihr Beziehungsdinge angegangen seid, bzw. hat es meine Gedanken, wie ich mein Beziehungsleben in Zukunft handhaben möchte, mitgeprägt. Gerade auch, weil ich nach wie vor noch nicht die Erfahrung hatte in mehreren Beziehungen zu sein (oder mit Metamours) find ich es natürlich schade zu hören, dass es für dich in der Praxis so nicht funktioniert hat.
Zu dem was du bei 28:20 sagst, hatte ich den Gedanken: Nur weil man sich an die Regeln hält, muss daraus doch nicht folgen, dass es der Partner*in damit gut geht. Da kannst du dich doch auch nicht sicher sein. Wenn man davon ausgeht, dass es der Partner*in mit allem, was die Regeln hergeben, gut geht, halte ich das für ziemlich illusorisch. 😉
Ohnehin finde ich, dass Regeln in unübersichtlichen/unpersönlichen Bereichen wie Straßenverkehr und in kompetitiven Spielen Sinn machen, aber zwischen zwei/drei/… Leuten, die sich ziemlich gern haben, ziemlich gut kennen und viel Kontakt haben, find ich es absurd Regeln aufzustellen. Also da würd ich mich an der Bezeichnung als “Regel” stören, nicht unbedingt daran, dass sie Du-basiert ist.
Hej Leo,
erstmal freuts mich dass dich die Original-Folgen inspieriert haben und danke für den Kommentar!
Mit dem Argument hast du natürlich Recht: Regeln in einer Partnerschaft schützen nicht vor Verletzung – ich glaube, es gibt überhaupt nichts was vor Verletzung schützt. Vielleicht können Regeln (oder hier besser: Grenzen) es aber meinem*r Partner*in leichter machen, zu verstehen, was genau meine wunden Punkte sind.
Und ich stimm dir total zu, dass sich “Regel” im Kontext von Personen, die sich kennen und gern haben, komisch anhört. Da wäre vielleicht “Vereinbarung” besser, aber die Grenzen verschwimmen und ob man die dann braucht, steht auf einem anderen Blatt.
Wenn man als Partner*in den/die Metamour aber noch nicht kennt, kann ich mir vorstellen, dass für manche Menschen der Begriff “Regel” eine gewisse Sicherheit bedeutet (auch wenn das natürlich nur gefühlte Sicherheit ist, aber Gefühle sind nun mal integraler Bestandteil einer Partnerschaft und auch des Wohlbefindens).
Für mich würden Regeln eine Beziehung nach wie vor nicht einfacher machen, aber ich wollte klar machen, dass es durchaus Partnerschaften gibt, in denen das der Fall sein kann ✌️
Hallo Ely,
ich habe euren gemeinsamen Podcast damals verschlungen weil ich ganz frisch in die Polywelt getaucht war und vorallem noch im Kopf beschäftigt war, mir ein neues Normen- und Wertesystem zu erschaffen. Als ich mich dann aber in einen Mann in einer offen Partnerschaft verliebt habe und sich eine tiefe Liebensbeziehung entwickelt hat, habe ich entdeckt, dass es in der Praxis um einiges komplexer ist als ich mir das im Kopf ausgemalt habe.
Ich war dann auch sehr erfreut zu hören, dass du einiges “überdacht” hast und kann mich viel besser in dem wiederfinden was du in den neuen Folgen an Erfahrungen einbringst. Auch ich erlebe eine große Vielfalt an Möglichkeiten (Liebens)Beziehungen zu führen und solange es allen Beteiligten damit gut geht, bin ich nicht in der Position andere Formen als die meine zu kritisieren. Ebenso sehe ich es als etwas wunderbares, die gängigen Normen kritisch zu hinterfragen, sowieso und auf vielen Gebieten, egal in welcher Beziehungsform man lebt. Aber das Kind mit dem Badewasser weggießen ist halt auch nicht weiser…
Ich habe entdeckt, dass polyamor leben viel Reife fragt auch vielen Gebieten. Nicht nur Wachstum im Kopf sondern auch Wachstum im Herzen und in der Art und Weise wie wir handeln. Es fragt Verantwortung, Respekt und Achtsamkeit allen Beteiligten gegenüber und radikale Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Es ist eine dynamische Balance zwischen Autonomie und Verbindung, bzw. Verantwortung sich selbst und den Partner(n) gegenüber. Ohne Reflektion, Arbeit an den eigenen Baustellen und Bereitheit zu lernen ist es meiner Meinung nach nicht möglich gesunde und tiefe und sichere (Liebes)Beziehungen aurechtzuerhalten, weder monoamor und schon gar nicht polamor. Aber alle tieferen Bieziehungen brauchen eine Balance zwischen Stabilität/Sicherheit und Wachstum. Beides braucht Raum uns auch das kann sich in verschieden Phasen ja verändern.
Ich habe entdeckt, das es wenig gibt, dass man in Stein meißeln kann, was aber nicht heißt, dass alles willkürlich ist. Menschen brauchen ein gewissen Maß an Sicherheit um sich fallenlassen und einlassen zu können. Das Maß variiert und verändert sich und sollte immer Teil des Dialogs sein in einer Partnerschaft, gerade wenn verschiedene Partner da andere Bedürfnisse haben. Aber ernst sollte es immer genommen werden wenn es einer Person nicht gut geht! Und auch wenn die Person für ihre eigenen Gefühle verabtwortlich ist, haben auch alle Beteiligten eine Veranwortung, bzw ein Commitment gegenüber der Beziehung mit dieser Person. Dieses Commtment bzw die Verantwortung gegenüber der Beziehung habe ich in euren alten Podcasts total vermist. So hat mich das Buch “Pilysecure” darin bestärkt, dass mein Wunsch nach tiefen und sicheren Liebesbeziehungen nicht “falsch” oder “luschig” ist sondern erst den Boden schafft, auf dem Wachstum und Grenzen verschieben möglich ist. Ich bin stolz auf meine langjährigen Beziehungen mit Menschen! Es ist eine Leistung sich durch Höhen und Tiefen zu arbeiten und die Liebe (und in sexuellen Beziehungen die Leidenschaft) lebendig zu halten. Das ist etwas schönes und großes. Und sowohl in Freundschaften, Loverships und Partnerschaften, gehe ich neue Kontakte mit der Offenheit an, langfristige Verbindungen zu erschaffen, die in sich eine stabile Basis haben und Wachstum und Veränderungen standhalten weil sie von innen heraus gepflegt werden.
Wow! Einfach wow! Vielen lieben Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, das alles zu schreiben. Ich kann echt alles unterschreiben 🙂
PS Alle meine Leerzeichen sind weg, das ist blöd weil so ist mein Text kaum lesbar, keine Ahnung was da schiefgelaufen ist…
Hej Miriam, für mich sind die Leerzeichen noch da 🤔 Du hattest den gleichen Kommentar versehentlich zwei mal abgeschickt, ich war mal so frei, einen der beiden zu löschen 🤗