Rhythmus

Heute Nacht schlief ich wirklich schlecht. Ich bin häufiger aufgewacht und habe mich sogar an zwei Alpträume bildlich erinnern können – normalerweise erinnere ich mich so gut wie nie an Träume.

Heute morgen lag ich dann, nachdem ich zwei Wecker ausgeschaltet hatte, im Bett und habe mich gefragt, wie ich mich fühle. Matschig. Recht normal. Aber auch nutzlos und unproduktiv. Moment mal…

Warum habe ich einen Wecker am Feiertag?

Ich weiß, dass es mir besser geht, wenn ich einen regelmäßigen Schlaf/Wach-Rhythmus habe (das ist nachgewiesen bei Depressionen). Meine depressiven Verstimmungen kommen dann seltener und nicht so hart, außerdem habe ich mehr Antrieb. Und ich bekomme mehr geschafft.

Wie “mehr geschafft”? Es ist Feiertag.

Ich weiß nicht, warum ich von mir erwarte, an einem Feiertag etwas “geschafft” zu bekommen. Aber sogar, wenn ich mir fest vornehme, heute überhaupt nichts zu “schaffen”, fühle ich mich trotzdem schlecht, wenn ich lange schlafe. Und ich muss mich dazu zwingen, früh aufzustehen.

Es gibt die bekannte Unterscheidung zwischen Lerchen und Eulen:

  • Lerchen sind Menschen, die gerne früh aufstehen und dann am aktivsten sind
  • Eulen sind diejenigen, die am leistungsfähigsten in den Abend- und Nachtstunden sind
  • scheinbar gibt es noch zwei weitere Typen, aber darauf gehe ich hier nicht ein

Das Paradox hier ist: Ich bin früh am aktivsten aber ich stehe nicht gerne früh auf.

Ich kann abends (ab etwa 20 Uhr) mich nur recht schwer zum Arbeiten motivieren, also kann ich keine Eule sein. Es fällt mir aber auch schwer, morgens aufzustehen – zumindest dann, wenn ich es nicht regelmäßig tue.

Dieser Rhythmus ist aber schwer aufrecht zu erhalten. Es fühlt sich an, als bringe ich dafür ständig Kraft auf. Und das möchte ich nicht – ein Schlafrhythmus sollte sich natürlich ergeben.

Aber wie soll ich mich meinem natürlichen Rhythmus anpassen, wenn es keinen gibt?

Flo

Flo hat Mental Anarchy 2020 gegründet und schreibt über Polyamorie, Beziehungen und psychische Gesundheit. Er ist pansexuell, Zen-Buddhist und lebt vegan.

3 thoughts on “Rhythmus

  1. Hi Eli.
    Mir geht’s sehr ähnlich. Ich habe auch das Gefühl morgens viel geschafft zu bekommen, allerdings stehe ich ebenso ungern morgens früh auf. Der Wecker quält mich und es fühlt sich nicht natürlich an. Ich fühle mich schlecht wenn ich liegen bleibe und müde wenn ich früh aufstehe. Abends kann ich mich auch nicht aufraffen noch etwas zu erledigen. Ich hab mich gefragt, ob ich einen natürlichen Rhythmus habe, wahrscheinlich schon, nur kann ich den aufgrund der äußeren Umstände kaum austesten. 8 Tage muss ich früh aufstehen (gefühlt zu früh für mich), weil meine Tochter bei mir lebt. Danach habe ich 6 Tage “kindfrei” und und brauche nicht so früh aufstehen. Anstatt mit gutem Gewissen auszuschlagen, weil ich weiß dass mir sonst 6:30 Uhr zu früh ist, stelle ich den Wecker trotzdem wie zuvor (weil ich die Studien zu Regelmäßigkeit bei Depressionen auch kenne) und betrüge mich dann aber um das frühe Aufstehen und bleibe liegen, ohne es zu genießen und mit gehörig schlechtem Gewissen. Liegt es an der mangelnden Willenskraft, muss ich mich “nur” überwinden, oder ist das frühe aufstehen einfach entgegen meinem natürlichen Rhythmus?
    Hast du mal wirklich Zeit gehabt, sie dir genommen, auszutesten, wie dein natürlicher Rhythmus wäre? Ich denke dafür müsste man sich mal mindestens eine Woche frei nehmen und dem Schlaf und Aufwachen seinen Lauf lassen? Das ist schwierig, aber auf keinen Fall funktioniert das mit Wecker oder wenn man vorher schon das Gefühl hat beim “Ausschlafen” ein schlechtes Gewissen zu haben.
    Ich bin bald 3 Wochen in Mutter-Kind-Kur und selbst dort besteht wahrscheinlich kaum die Möglichkeit mal entspannt einem natürlichen Schlafrhythmus zu folgen…
    Bin gespannt, ob du es schaffst, deinen zu finden 🙂
    Liebe Grüße
    Sabrina

    1. Hej Sabrina,

      danke für deine Erfahrungen! Ich hatte mir tatsächlich noch nie wirklich die Zeit genommen, mal meinem “natürlichen” Rhythmus zu folgen (außer im Schweden-Urlaub dieses Jahr, aber das blenden wir mal besser aus…)

      Aber immer, wenn ich ein paar Tage frei hatte, hat sich meine Schlafens- und Aufwachzeit nach hinten verschoben, da ich immer 10-12 Stunden geschlafen habe. Ich war dann teilweise nachts wach und hab tagsüber geschlafen, was ich echt unangenehm fand. Und nach ein paar Tagen hab ich mich dann gezwungen “durchzumachen”, um nachts wieder schlafen zu können. Vielleicht wäre ein 27-Stunden Tag ideal für mich.

      Ich glaube, dass ich mich morgens schlecht fühle, wenn ich ausschlafe, kann auch damit zu tun haben, an mich allgemein sehr hohe Ansprüche zu haben. Meine Angst ist immer “wenn ich mich nicht im Griff habe, verwahrlose ich komplett”. Dass dem nicht so ist, hab ich mittlerweile zumindest in einigen Themengebieten herausgefunden, z.B. mache ich auch ohne Trainingsplan gerne Sport 🙂

      Grüße in die Mutter-Kind-Kur und guten Rutsch!
      Ely

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