Wer bin ich?
Diese Frage hat sich wahrscheinlich jede*r schon mal gestellt.
Wer will ich sein?
Das ist eine ganz andere Frage. Und manchmal passen die Antworten nicht zusammen.
“Du hast dich verändert.“
Diesen Satz habe ich oft gehört. Vor 1,5 Jahren und jetzt wieder.
War ich die ganze Zeit der, der ich wirklich bin? Oder habe ich mir etwas vor gemacht?
Was ich weiß: Mein ganzes Leben schon wollte ich jemand sein, der ich (noch) nicht bin. Gefestigt in seiner Meinung. Bereit, Risiken einzugehen und keine Konfrontation zu scheuen. Und bewundert zu werden.
Dass ich schon bewundert werde, habe ich nicht gemerkt. Ich wollte immer weiter und habe mich dabei selbst verloren. Der, der ich sein wollte, der bin ich eigentlich nicht.
Ich war fürsorglich, achtsam und überlegt. Diese Eigenschaften habe ich verloren, als ich mir dachte “So bin ich besser” (das “besser” keine gute Metrik ist, um sich selbst zu vergleichen, sei mal dahin gestellt). Damit wurde ich aber nur missgünstig, traurig und verbittert.
Nun habe ich das erkannt und rudere zurück. Ich kann das, was passiert ist, nicht ungeschehen machen. Aber ich kann daraus lernen. Auf mich hören. Wer ich wirklich bin. Und nicht nur, wer ich sein will.
Wer auch immer ich bin – es ist ok.
Flo
Flo hat Mental Anarchy 2020 gegründet und schreibt über Polyamorie, Beziehungen und psychische Gesundheit. Er ist pansexuell, Zen-Buddhist und lebt vegan.