Trösten ist eine Kunst des Herzens. Sie besteht oft nur darin, liebevoll zu schweigen und schweigend mitzuleiden.
Otto von Leixner
Ich brauche manchmal Trost. Jeder Mensch will von Zeit zu Zeit getröstet werden. Wir verlernen das getröstet werden auf dem Weg zum Erwachsen sein.
Etwas brauchen fühlt sich nicht richtig an. Ich bin ein selbstständiges Wesen, “ich bin auf niemanden angewiesen” meinte ich. Und doch bin ich Teil der Gesellschaft. Teil meiner Geschichte. Mensch.
Es gibt Menschen, die verstehen es sehr gut, zu trösten. Ich bin nicht der Meinung, dass man schweigend mitleiden muss. Mitgefühl ist hier mehr angebracht. Denn was hilft es dem Getrösteten, wenn der*die Tröstende leidet?
Die richtigen Worte zu finden ist schwer. Die falschen Worte zu finden ist leicht. Wahrheit ist eine meiner Grundwerte und doch wird sie beim Trösten zum vergifteten Apfel.
Man soll immer die Wahrheit sagen, aber man soll die Wahrheit nicht immer sagen.
Mein Deutschlehrer aus der 6. Klasse
Ich möchte nicht hören, dass ich selbst fehlerhaft bin. Das weiß ich.
Ich möchte nicht hören, wie ich selbst die Situation mit verursacht habe, über die ich traurig bin. Das weiß ich.
Und ich möchte auch nicht hören, wie ich da selbst wieder raus kommen kann. Auch das weiß ich.
Aber ich kann es nicht. Würde ich es können, wäre ich nicht traurig.
Ich habe auch oft den Fehler gemacht, einer traurigen Person mit Ratio zu begegnen. Bis ich selbst merkte, dass das nichts bringt. Willst du Trost spenden, höre zu, fühle mit und sage lieber zu wenig als zu viel.
Der Moment für Vernunft, Argumente und Wahrheit wird wieder kommen. Aber nicht jetzt.
Flo
Flo hat Mental Anarchy 2020 gegründet und schreibt über Polyamorie, Beziehungen und psychische Gesundheit. Er ist pansexuell, Zen-Buddhist und lebt vegan.