Ja, wir ham uns nichts zu sagen
L.A.K. – Nichts zu sagen
es ist traurig aber egal
ich sage tschau und dreh mich weg
denk an das was einmal war
immer wieder die gleichen fragen
immer wieder das gleiche sagen
immer wieder nur bla bla
ja, nichts ist mehr wies mal war
Dieser Songtext aus meiner Jugend geht mir schon seit einiger Zeit im Kopf rum. Und jedes mal macht er mich traurig.
Ich hatte gerade ein anstrengendes Gespräch mir ihr. Es ging darum, wie wir Zeit miteinander verbringen. Heute war der Nachmittag und Abend für zeit zu zweit eingeplant, aber im Endeffekt wussten wir nichts miteinander anzufangen.
Es ist schwer und wir haben beide viel geweint. Die Erkenntnis, dass nichts mehr so ist wie am Anfang, als man sich selbst genug war und es tagelang nie langweilig wurde, schmerzt und dreht mir die Luft ab. Langeweile in Zweisamkeit ist furchtbar.
Ich sagte “du fehlst mir”, dabei war sie ja direkt neben mir. Ich fühlte mich zu zweit einsam. Und ich weiß, dass der Ursprung meines Gefühls in mir liegt.
Manchmal spüre ich weder Euphorie, noch Begeisterung für irgend etwas. Neugierde, das Gefühl mit dem ich mich am meisten identifizieren kann, ist kaum noch vorhanden. Ich interessiere mich selten noch für das, was Menschen um mich herum (z.B. meine Mitbewohnis) tun und kann nur schwer Empathie zeigen, wenn jemand etwas erzählt. Es interessiert mich manchmal einfach nicht.
Stattdess empfinde ich manchmal Groll und Missgunst, meckere über all jene, die es scheinbar “leichter” haben als ich – was natürlich nicht stimmt, denn als weißer able-bodied hetero-cis Mal mit gut bezahltem Job hat es kaum jemand leichter als ich.
Wenn ich mich frage, was ich an meinem Leben ändern würde, weiß ich keine Antwort. Ich weiß aber auch keine auf die Frage, wovon ich träume.
Flo
Flo hat Mental Anarchy 2020 gegründet und schreibt über Polyamorie, Beziehungen und psychische Gesundheit. Er ist pansexuell, Zen-Buddhist und lebt vegan.